Coffeeright - Kaffee Impressum Kontakt about us
 
 

  Kaffeepads - Senseolution oder was?

Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen 

 

  Bis 2001 war alles in Ordnung, das Kaffeeoligopol teilte sich die Umsätze, Kaffeemaschinen standen in jeder deutschen Küche, alles in allem kein Grund zur Aufregung. Wenn man einen BWL-Studenten noch 2001 nach einem typischen Beispiel für einen sogenannten gesättigten Markt gefragt hätte, so hätte dieser wahrscheinlich Waschmaschinen oder Filterkaffeemaschinen genannt, hier tat sich nichts, Konsumenten kauften alle 3-5 Jahre ein neues Gerät und seit der Kerninnovation des Kaffeefilters durch eine gewisse Hausfrau namens Melitta Bentz Anfang des letzten Jahrhunderts hatte sich nicht allzuviel verändert.
Dann jedoch brachte Philips seinen Senseo auf den Markt, ein Produkt mit sehr stimmigen Marketingkonzept, das aber durchaus als innovativ beschrieben werden kann.

 

Kernvorteil des Senseo (bzw. des Kaffeepadautomatens allgemein) für den Kunden stellt von Anfang an die einfache und saubere Bedienung ganz ohne offenes Kaffeepulver dar. Stattdessen arbeiten die Senseo-Automaten mit Kaffeepads, die das Pulver in einem Pad einschließen und zusätzlich Aromaverlust verhindern sollen. Nach dem Prinzip her also immer noch Filterkaffee (von der Qualität ähnlich), jedoch vorportioniert aufs Tassenformat. Diese zweite Innovation, der Senseo kommt ganz ohne Kaffeekanne aus, mag man zwar als Kaffeevieltrinker etwas verschmähen, führt aber natürlich dazu, dass der Pad-Kaffee immer frisch zubereitet ist (gut ich habe auch schon Leute gesehen, die für eine winzige Tasse 2 h brauchen).
Diese Neuerungen hätten allein sicher schon einigen Schwung in den Markt gebracht, zentral war aber das komplette Vertriebs- und Marketingnetz von Philips. In Kooperation mit dem traditionellen niederländischen Hersteller Douwe Egberts brachte man Senseo-Kaffeepads auf den Markt und griff somit auch nicht nur die Hersteller von Kaffeemaschinen, sondern die gesamte Kaffeeindustrie an. Diese reagierte zunächst recht träge, nachdem der Erfolg der Kaffeepads jedoch offensichtlich wurde und die Kaffeemenge in Pads explosionsartig anstieg (2004: 2750 t, 2005: 7000 t, Quelle: "Deutscher Kaffeeverband e. V.") wurde zügig mit eigenen Produkten rund um Pads und Kaffeekapsel reagiert.

Dennoch die Kaffeepadmaschinen haben einige gewichtige Nachteile:
Je nach Pads wird dasselbe Pulver bis zu 10mal teurer verkauft, ist die Padmaschine noch vergleichsweise günstig, darf der Kunde schließlich für den Kaffee tief in die Tasche greifen. Wenn man bei den Pads der Markenhersteller bleibt muss man sich auf über 10 ct pro kleine Tasse Kaffee gefasst machen.
Außerdem ist die Herstellung von gewissen Mengen für Gäste (in manchem Haushalt steht nur noch der Padautomat) recht aufwendig, weil man nur je 2 Tassen pro Durchlauf füllen kann.
Ebenfalls störend ist die geringe Variationsmöglichkeit, neben den drei angebotenen Stärken, gibt es keine Möglichkeit den Kaffee stark oder schwach zu trinken, der "Freedom of taste" ist also nicht unbedingt gegeben.
Alles in allem muss man den Senseos (und wie sie alle heißen) dieser Welt also ein gemischtes Zeugnis ausstellen. Sie haben sicherlich dazu beigetragen, dass Filterkaffee als Lifestyleprodukt wieder Fuß fasste, lassen sich diesen Verdienst jedoch auch teuer bezahlen. 

 

 


  Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen

coffeeright Design - Texte und Bilder dürfen nicht ohne unser Einverständnis verwendet werden - Alle Rechte vorbehalten -
Bilder von pixelquelle.de, photocase.com Partner im Fachbereich Spirituosen - Titelbild mit freundlicher Unterstützung von Bill Smith (C) - Sitemap