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Ist FairTrade eine echte Hilfe für Menschen in der Dritten Welt oder handelt es sich dabei lediglich um Gewissenberuhigung für den Kaffeetrinker?
Um uns ein Urteil darüber zu bilden, möchten wir zunächst die Entwicklungsphase des FairTrade beleuchten. Die so genannte „Fair-Trade-Bewegung“ entstand in den Wirren der 68er Bewegung in Deutschland und Europa. Zunächst diente dieses Konzept den Erfindern (Gewerkschaften und christlichen Verbänden), um der Öffentlichkeit alternative Handelsmethoden zu präsentieren. Primär wurde damit aber versucht, etwaige durch den aufkommenden internationalen Handel entstandene Ungerechtigkeiten und soziale Probleme in der dritten Welt öffentlich zu kritisieren.
Dazu wurde ab Mitte der 70er Jahre ein Netz von Dritte-Welt-Läden augebaut, wo neben künstlerischen und handwerklichen Erzeugnisse, vor allem Lebens- und Genußmittel vertrieben wurden.
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Der Fair Trade entwickelte sich aber weiter und Mitte der Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts schaffte er den Sprung von den allseits bekannten katholischen Dritte-Welt-Läden in die großen Supermarktketten, sowie neuerdings auch in die Regale der Discounter.
Damit hat sich das Prinzip des fairen Handels am heutigen Markt etabliert. So kaufen ca. 5% der deutschen Bevölkerung regelmäßig Fair Trade Produkte und rund ein Drittel der Bevölkerung akzeptiert diese Art von Handel.
Doch was verbirgt sich hinter diesem Prinzip?
Grundsätzlich stellt Fair Trade eine direkte Handelsbeziehung zwischen dem Bauer vor Ort und dem Abnehmer, also zum Beispiel dem Kaffeetrinker hierzulande, dar. Mithilfe von garantierten Mindestpreisen, die in der Regel deutlich über Weltmarktniveau liegen, langfristigen Abnahmegarantien, sowie zusätzlichem Engagement der Abnehmer in den Bereichen Umwelt und Soziales, soll den Produzenten vor Ort eine langfristige und vom Weltmarkt unabhängige wirtschaftliche Existenz gesichert werden. Gleichzeitig erhofft man sich dadurch auch einen schonenderen Umgang mit der Umwelt, z.B. Aufgabe von Monokulturen und ein Umschwenken der Bauern auf den ökologischen Landbau.
Daneben verpflichten sich beide Seiten zur Einhaltung und Kontrolle von Vereinbarungen, wie Verbot von Kinder- und Sklavenarbeit, Zahlung von Mindestlöhnen, Einhaltung der Menschenrechtscharta der UN etc. Allgemein sollen die Rechte von Kleinbauern in der Dritten Welt gestärkt und ihre materielle Existenz gesichert werden, um Verarmung und Abwanderung in Slums zu verhindern.
Wodurch erkennt man Fair Trade Produkte?
Erfüllt eine solche Handelsbeziehung, heute hauptsächlich mit Lebensmitteln, unter anderem die oben genannten Prinzipien, so dürfen die Produkte im Handel mit einem Zertifikat gekennzeichnet werden. Diese Zertifikate werden von verschiedenen Organisationen vergeben, eine der bekanntesten ist gepa(Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH). Wer jedoch sicher sein will, dass er mit dem Kauf eines zertifizierten Produktes auch tatsächlich oben genannte Dinge in der Dritten Welt fördern will, der sollte sich zuvor über die Standards der jeweiligen Organisationen informieren.
So gesehen ist Fair Trade eine Möglichkeit durch Kauf zum Teil hochwertigerer Produkte die Dritte Welt zu unterstützen. Allerdings muss man auf der anderen Seite auch die Ineffizienz dieses Handels kritisieren, durch den ein nicht unerheblicher Prozentsatz des Geldes bei der Verwaltung der Organisationen vernichtet wird.
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