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  Möchtegern-Italo-Kaffee oder deutsche Espressokultur

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Wie alles anfing weiß nicht mehr, jedoch fing es irgendwann an… Die Trendsetter in meinem Freundeskreis bestellten auf einmal einen Espresso im Café und erfreuten sich an der kleinen Tasse des schwarzen Getränks. Ich hätte das wahrscheinlich für albern empfunden, warum bestellt jemand die halbe Menge von etwas zum selben Preis, wenn ich nicht durch Zufall schon drei Jahre zuvor im Italienurlaub regelmäßig Espresso genossen hätte.

Durch mehrere Aufenthalte in Rom war mir die Espressokultur gut bekannt, bevor sie hier in Deutschland richtig ins Rollen kam, dennoch war ich nie auf die Idee gekommen mir dieses Stück Italien nach Deutschland mitzunehmen. 

 

Als nun also der Espresso hier zur Mode wurde, war mir von Anfang an eines suspekt: Wer hier Espresso trank, wollte zu Anfang häufig eine Aussage über sich selbst machen („Ich bin jung, dynamisch, modern, weltgewandt“) und schüttete oft Unmengen von Zucker in die kleine Tasse um die Stärke des Espressos zu kaschieren.
In Italien hingegen ist der Espresso, der „caffe“, eine schöne Nebensache, Anlass zur kurzen Pause, mehr nicht.
Der Espresso wird meist nachmittags in Cafés getrunken, meistens sogar direkt an der Bar.
Eine Espressomaschine zu Hause, das kennt der Italiener in der Regel nicht. Allenfalls ein Mokka Express findet sich in den meisten italienischen Küchen. Das hat vor allem damit zu tun, dass in Italien das Haus nicht so sehr Lebensmittelpunkt ist - man ist auf der Straße, im Café, bei der Arbeit, auf der Terasse, aber eben nicht im Haus. Außerdem sind die Italiener von gutem Espresso regelrecht verwöhnt:
Der perfekte Espresso ist für sie eine Kunst, die in die Espressobar gehört und nicht in die Küche neben Geschirrspüler und Mikrowelle.
„Due Espresso“, hörte ich letzte Woche eine Frau am Nebentisch in meinem Lieblingscafé sagen. „Due Espressi“, verbessert sie daraufhin ihr Partner - der Kellner ein Italiener notiert sich stumm die Bestellung und kommt darauf zu meinem Tisch…
„Caffe“ (ja tatsächlich der Italiener bestellt einfach nur einen Caffe) bemerke ich und er versteht mich sofort, dreht sich kurz nach dem Pärchen um, dass jedoch schon wieder im Gespräch vertieft ist und meint: „Ihr Deutsche, werdet es nie lernen mit die Espresso, aber in Italien weiß man – jeder Kunde isse guter Kunde…“.
Ich bin tatsächlich guter Kunde in diesem Café geworden, dass es schafft einen exzellenten Espresso zu zaubern, was leider in Deutschland nicht unbedingt Standard ist. Selbst in einer größeren Stadt ist nicht einfach ein Café zu finden, dass an die italienische Kaffeekultur anknüpft ohne dabei astronomische Preise zu verlangen.
Ich glaube, ich wäre in der Tat ein miserabler Verkäufer für Espressomaschinen, dafür könnte die Lufthansa an mir einiges verdienen, mein Rat für echte Espressofans ist und bleibt: Ab in den Flieger...bella italia wartet schon.

 


  

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